Nach dem starken Anstieg zu Jahresbeginn befinden sich die Edelmetalle nun seit fast vier Wochen in eine Phase der Konsolidierung. Der weitere Verlauf dieser sollte uns darüber Auskunft geben, ob wir derzeit Zeuge einer Bärenmarktrally sind, oder ob die Edelmetalle einen neuen Bullenmarkt gestartet haben. Jede Partei hat derzeit gute Argumente auf ihrer Seite.
Auf der Bärenseite ist derzeit zu beobachten, dass Gold in Euro an seinem Jahreshoch 2015 scheiterte und sich derzeit divergent zum Goldpreis in USD verhält. Ebenfalls lässt die Terminmarktstruktur weitere Schwäche erwarten. Im Gold besitzten die Commericals derzeit eine ähnlich hohe Nettoshort-Position wie zum Preishoch 2015. Beim Silber schreit der Terminmarkt derzeit förmlich verkaufen. So besitzen die Großspekulanten aktuell die größte Nettolong-Positionierung seit gut zehn Jahren. Beide Faktoren sind als sehr negativ zu bezeichnen. Zusätzlich befinden sich die Metalle in ihrer saisonalen Schwächephase. Von Seiten der Zyklik ist bis Ende Juni auch keine preisliche Unterstützung zu erwarten.
Andererseits gibt es auch positive Faktoren, die sich nicht einfach ignorieren lassen. So stützen die starken Zuflüsse in die Gold-ETFs, die hohen Volumina in der Phase des Anstiegs und die Stärke der Minenwerte die Theorie der positiven Wende.
Die aktuelle Lage (hohe Spekulation und schlechte Saisonalität) hat jedoch die Kraft den glauben der Investoren an die Wende einer Prüfung zu unterziehen. Aus charttechnischer Sicht wäre es für eine Bestätigung eines neuen Bullenmarktes wichtig, dass Gold in Zeiten seiner saisonalen Schwäche seine Unterstützungen im Bereich USD 1180 halten kann.