Das Drehbuch des Imperien-Dramas

Wie sieht das Drehbuch, das Großreiche samt ihren Bürgern immer wieder durchlaufen, genau aus? Sir John Glubb ortete mehrere Phasen.

Imperien entstehen immer mit einem großen Knall: Sei es bei der Gründung von Rom oder dem Entstehen der USA, stets erobern kriegerische, wilde Männer ein Territorium, das sie dann schrittweise und mitunter sehr brutal ausweiten. „Die erste Phase im Leben einer großen Nation ist eine Periode von großartiger Initiative, beinahe unglaublichen Unternehmungen, Mut und Kühnheit“, schreibt Glubb. In der Kultur dominieren Krieger Ideale. Die Männer streben weniger nach materiellem Gewinn als nach militärischem Ruhm. Einhergehend mit immer größerem Landgewinn nimmt auch der Handel und mit ihm der Wohlstand zu. Glubb: „Sogar wilde und militaristische Imperien haben den Handel gefördert, egal, ob sie das wollten oder nicht. Die Mongolen zählen zu den brutalsten militärischen Eroberern der Geschichte, die die Bewohner ganzer Städte massakriert haben. Dennoch, im 13. Jahrhundert, als sich ihr Imperium von Peking bis nach Ungarn erstreckte, schuf der Handel mittels Karawanen zwischen China und Europa einen bemerkenswerten Reichtum.

Bereits mit der Periode des Handels setzt langsam der Niedergang des Reiches ein, obwohl es dem äußeren Anschein nach in voller Blüte steht. Besonders die erste Hälfte dieses Zyklus ist voller Glanz: Die alten Werte wie Mut, Patriotismus und Hingabe sind noch intakt. Die Nation ist stolz, vereint und voller Selbstvertrauen. Junge Männer werden zu Abhärtung, Pflichterfüllung und Patriotismus erzogen.

Der zunehmende Reichtum bringt dann die Wende. Händler verdrängen nach und nach die Krieger aus den Schlüsselpositionen. Und für die Händler sind die alten Ideale vor allem eines: „leere Worte, die dem Bankkonto nichts bringen“. Auch bei der Bevölkerung weicht Pflichtbewusstsein zunehmend dem Egoismus. „Das ist der High Noon der Nation. Die alten Ideale haben aber immerhin noch so viel Kraft, dass die Grenzen verteidigt werden können. Doch unter der Oberfläche werden Pflichtbewusstsein und Dienen der Gesellschaft zunehmend von der Gier nach Geld verdrängt“, so Glubb.

Zu diesem Zeitpunkt hat auch die Lust nach Expansion ein Ende. Anstatt weiterhin Gebiete zu erobern, versucht sich das Reich nun – etwa durch den Bau von Mauern – abzusichern. Die ehemaligen Haudegen werden kriegsmüde. In der Bevölkerung wird der Militärdienst zunehmend als unmoralisch und primitiv verdammt, denn kultivierte Menschen kämpfen nun einmal nicht. Freilich ein blauäugiger Pazifismus, denn weniger Zivilisierte haben überhaupt kein Problem damit, eine schwache Nation gewaltsam zu verdrängen.

Die Herrschaft der Intellektuellen

Der nächste große Schritt in Richtung Untergang ist überraschend: Bildung. Nachdem auch breite Kreise zunehmend wohlhabend geworden sind, wird plötzlich Bildung immer wichtiger. Die Regierenden geben enorme Mittel für den Aufbau von Bildungseinrichtungen auf, es folgt die Phase des Intellekts. „Es ist erstaunlich, mit welcher Regelmäßigkeit sie dem Reichtum folgt, in Imperium nach Imperium, viele Jahrhunderte voneinander getrennt“, schreibt Glubb. So wie es im Zeitalter des Wohlstandes zu einem Erblühen der Kunst gekommen ist, boomen jetzt die Wissenschaften.

Hier wird auch deutlich, dass die Zyklen nicht wertend zu sehen sind: Patriotische Barbaren mögen stark sein, sie werden jedoch keine Quantenphysik hervorbringen. Aber trotzdem führt die starke Betonung des Intellekts gesetzmäßig zur Hybris. Glubb: „Wir sehen, dass die Kultivierung des menschlichen Intellekts ein großartiges Ideal ist, aber nur unter der Bedingung, dass sie nicht die Selbstlosigkeit und die menschliche Hingabe zu dienen aufweicht. Aber genau das ist, wenn man es geschichtlich betrachtet, „was passiert“.

Die Bildungseinrichtungen bringen nun Kritiker hervor, die die traditionellen Werte hinterfragen oder generell ablehnen. Der sich aufopfernde Held gilt nun gemeinhin als Trottel. Es herrscht der brillante, aber zynische und lebensferne Intellektuelle. Doch zusehends macht sich in der breiten Bevölkerung Unbehagen breit, trotz aller scheinbaren Errungenschaften liegt Untergangsstimmung in der Luft. Es scheint, als schwänden die Kräfte. Und hier passiert erneut etwas Erstaunliches: Anstatt dass man vereint dagegen auftritt, vergrößern sich die politischen Differenzen zusehends. Die einzelnen Parteien stehen einander immer feindlicher gegenüber. Auch in der Bevölkerung driften die Ansichten mehr und mehr auseinander.

Das Ende ist da!

Nach dem Drehbuch der Geschichte folgt nun das letzte Kapitel: der Niedergang. Und auch der hat Glubb zufolge ganz klare Merkmale: Zügellose sexuelle Unmoral, Vergnügungssucht und eine erhöhte Scheidungsrate unterminieren die Stabilität der Familie. Ehemalige Moralvorstellungen weichen einer „Anything goes“-Mentalität. Einhergehend mit der Frivolität macht sich sowohl unter der Bevölkerung als auch unter den Eliten großer Pessimismus breit. Menschen steigen aus der geordneten Gesellschaft aus und wenden sich Bespaßung, Schwelgereien, Drogen und Alkohol zu. Der römische Kaiser Nero hat zum Beispiel bei einigen Gelagen allein für Blumen umgerechnet mehr als 300.000 Euro ausgegeben.

Der Mob verlangt nun nach freien Mahlzeiten und öffentlichen Spektakeln. Es ist die Zeit von Brot und Spielen, die Stunde der „Fress-Päpste“ und Promi-Köche. Auch die Helden der Nation sind andere: Große Krieger, Erfinder und Künstler werden nicht länger verehrt, dagegen huldigt man Sportlern, Musikern und Schauspielern.

Das Antlitz der Großstädte ist multikulturell geworden. Fremde lassen sich in den Metropolen des Reiches nieder. Das friedliche Zusammenleben von verschiedenen Kulturen innerhalb eines Staates funktioniert aber nur, solange dieser auch effizient funktioniert. Sobald der Niedergang beginnt, wenden sich die Migranten zumeist von dem ehemals so glorreichen Reich ab – oder sie bekämpfen es sogar offen.

Zu diesem Zeitpunkt ist das Imperium am Ende: Entweder wird es von innen in Bürgerkriegen zerrieben und/oder von neuen Barbaren übernommen. Überraschend: Sobald sich neue Herrschaftsstrukturen gebildet haben, legen die Überlebenden ihre Dekadenz quasi über Nacht ab und unterwerfen sich den neuen Machthabern.

»Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen.«

Passend zum Jahrestag des In-Kraft-Tretens des „Lockdowns für Ungeimpfte“ erscheint in diesen Tagen ein Buch, welches Aussagen und Maßnahmen dieser Zeit und deren totalitären Charakter fein säuberlich für die Nachwelt dokumentiert.

„Anhand hundert vielsagender Zitate von vorgeblichen Volksvertretern, Journalisten, Medizinern und anderen in der Öffentlichkeit stehenden Persönlichkeiten veranschaulichen die Autoren, dass Tyrannei sich eben nicht erst dadurch manifestiert, dass Exekutionskommandos durch die Straßen ziehen oder Nachbarländer im Morgengrauen überfallen werden. Sie zeigen, wie Kommunikation zur Waffe wurde.“

10 Regeln der Kriegspropaganda

“Das erste Opfer eines jeden Krieges ist die Wahrheit.”

Dieser berühmte Satz stammt von Sir Arthur Ponsonby.

Der Politiker, Schriftsteller und Pazifist beschrieb in seinem Werk „Lüge in Kriegszeiten“ (1928), die – zwar weniger bekannten – zehn Regeln der Kriegspropaganda:

  1. Wir wollen den Krieg nicht.
  2. Das gegnerische Lager trägt die alleinige Verantwortung.
  3. Der Führer des Gegners hat dämonische Züge. 
  4. Wir kämpfen für eine gute Sache.
  5. Der Gegner kämpft mit unerlaubten Waffen.
  6. Der Gegner begeht mit Absicht Grausamkeiten, bei uns handelt es sich um Versehen.
  7. Unsere Verluste sind gering, die des Gegners enorm.
  8. Angesehene Persönlichkeiten, Wissenschaftler und Intellektuelle unterstützen unsere Sache. 
  9. Unsere Mission ist heilig.
  10. Wer unsere Berichterstattung in Zweifel zieht, steht auf der Seite des Gegners.

Einem sehenswerten Kommentar der „Weltwoche“ verdanke ich diese in Vergessenheit geratene Erkenntnis.

CORONA, KLIMA, GENDERGAGA: Der große Aufbruch in eine Welt ohne Vernunft

Mit dem gleichen Zorn, wie einst Luther seine 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirchen genagelt hat, muss Ramin Paymani jeden einzelnen Buchstaben dieses Buches in seine Schreibmaschine gehämmert haben. 

Es ist eine Streitschrift wider dem Wahnsinn unserer Zeit. Sehenden Auges beschreibt er „wie, wo und wann“ wir den Weg der Vernunft verlassen haben und uns den neuen Religionen unserer Zeit hingegeben habe. Ich kann nur hoffen, dass sein Buch – so wie Luther – die Welt aufweckt und uns wieder zurück führt in eine Welt, die nicht von Hyperideologismus und Obrigkeitsgehorsam geprägt ist.

In der Kampfzone der “Cancel Culture” ist der klare Blick auf die tatsächliche  Entwicklung verloren gegangen. Hoffen wir, dass dieser Weckruf – gegen den Moralbolschewismus – gehört wird und wir das immer totalitärer werdenden System noch herumreißen können. Hoffen wir weiter, dass dies im Gegensatz zur Reformation friedlich gelingt.

Huxley und Orwell

Aldous Huyley und George Orwell gehören wohl zu den bekanntesten Autoren des 20. Jahrhunderts. Beide malten eine düstere, unfreie Zukunft. Während Orwells „1984“ in seiner auf Terror und Überwachung setzt, malt die Dystopie „Schöne Neue Welt“ von Huxley eine wesentliche perfidere Welt von morgen.

In seinem letzten Interview von 1958 beschrieb er seine Vorstellung der Despoten der Zukunft folgendermaßen:

Arte widmete den beiden „Propheten“ eine sehenswerte Dokumentation.

Natürlich gehören beide in jedes Bücherregal und gelesen. Auch wenn diese 1932 beziehungsweise 1948 geschrieben wurden, haben sie nie an Aktualität verloren und regen zum Nachdenken an. Eine Gabe, die 2021 immer weniger erwünscht zu sein scheint.

Roland Baader „Kreide für den Wolf“

rbkfdw„Freiheit lebt und überlebt nur dort, wo sie in den Herzen der Menschen fest, tief und kompromisslos verankert ist. Man vergleiche diese Haltung, diesen Stolz des freien Mannes, mit der Einstellung jener erbärmlichen Kreatur, die heute an der Hundeleine des Wohlfahrtsstaates geht: Dieses Hausschwein der sozial-sozialistischen Massentierhaltung rackert sein halbes Leben fürs Finanzamt und für die Sozialversicherungs-Maschinerie (das heißt für einen sinnlosen Verschwendungsapparat und dessen Funktionäre), dokumentiert tagein tagaus jede seiner Regungen mit Steuerbelegen, baut sein Haus nach den Konstruktionsmerkmalen eines Karnickelstalls, um nicht aus den fiskalischen Vergünstigungen zu fallen, zahlt ein Drittel seines Lebenseinkommens in die Kassen von (als »Versicherungen« getarnten) Manipulationsorganisationen, lässt sich seine Tages-, Wochen- und Lebensarbeitszeit samt seinem Lohnbetrag von Syndikaten vorschreiben, lässt sich seinen Arbeitsplatz von einer Monopolbehörde vermitteln und seine Kinder in Gesamtschulen mit der Strategie »Gleichschaltung des Verdummungsgrades« versauen, ja richtet gar noch die Zahl seiner Nachkommen nach Mutterschafts- und Kindergeld, nach Steuerklasse und Bausparprämien-Zuschuss ein, hetzt seine Ehefrau in irgendein stumpfsinniges Beschäftigungsverhältnis, um mit der sozialisierten Doppelrente seine eigenen Kinder auszubeuten, steht um Almosen an, wie Wohngeld- und Heizkostenzuschuss, Weihnachtsfreibetrag und Kantinenessen-Zulage, um Kilometerpauschale, Sparprämie und Umschulungshilfe, kurz: lässt sich einen Bruchteil dessen, was man ihm genommen und was er selbst erarbeitet hat, als gnädigen Bettel zuweisen – und fühlt sich dabei auch noch als freier Mann mit aufrechter demokratischer Gesinnung. (Natürlich kann der Einzelne aus diesem Blutsauger- und Bakschisch-Netz nicht mehr ausbrechen, ohne sich und seine Familie finanziell zu ruinieren, aber es bleibt ihm unbenommen, diesen erbärmlichen Zustand wenigstens zum Kotzen zu finden.) Das ist ja das Schlimmste an diesem Leben auf dem Bauch und auf den Knien: dass wir gar nicht mehr registrieren, auf welches Niveau der Armseligkeit wir gesunken und verkommen sind. Das ganze hündische Gewinsel um die Wurstzipfel aus der Hand der Sozialpriester betrachten wir nicht nur als „gerecht” – als „soziale Gerechtigkeit” eben –, sondern wir wollen das alles noch „gerechter”, und somit noch erbärmlicher und noch rattenhafter gestaltet sehen in unserem Umverteilungswahn.“

(1991, »Kreide für den Wolf – Die tödliche Illusion vom besiegten Sozialismus«)

 

Der Aufstieg des Geldes: Die Währung der Geschichte

Aufstieg des GeldesNiall Ferguson ist derzeit sicher einer der bekannteste Historiker überhaupt. Viele seiner Bücher wurde mittlerweile als Dokumentation verfilmt, sodass man den Herren kennt, auch wenn man nicht gerne liest. Nichts desto trotz stellt die Qualität seiner Bücher jene dieser Dokumentationen in den Schatten. Leicht und verständlich zu lesen, vermittelt er Wissen auf sehr unterhaltsame Weise.

Im hier besprochenen Buch nimmt er den Leser mit auf eine Reise durch die Geschichte der Welt aus der Perspektive des Geldes. Von den Märkten der Antike bis zur Immobilien-Krise 2008 beleuchtet er so ziemlich alles. China, Florenz, Napoleon, der Sezessionskrieg und die Tulpenzwiebelmanie, Rothschild und John Law, wie entstanden die Anleihenmärkte, wie die Aktienmärkte, wo wurde die erste Versicherungspolizze abgeschlossen und welche Auswirkungen hatte das alles auf den Verlauf der Geschichte der Menschheit.

„Geld regiert die Welt“, sagen und hören wir öfter. In diesem Buch finden wir die Rechtfertigung für dieses Sprichwort. Aber es ist viel mehr! Geld und vor allem die Märkte sind und waren der Treibstoff dieser Menschheit. Nicht nur heute, sondern sie waren schon immer. Einige Entwicklungen beeinflussten unser Sein negativ, viel mehr jedoch auch positiv. Wer Geschichte und Wirtschaft interessant findet, der wird dieses Buch lieben. Absolut empfehlenswerte, zeitlose Literatur.

Erschienen im Econ Verlag 2009 / ISBN-10: 3430200741

Silicon Valley

Was aus dem mächtigsten Tal der Welt auf uns zukommt

silicon valleyIm Anschluss an „The Second Machine Age“ empfiehlt sich die Lektüre dieses Buches. Ein Journalist reist ins Silicon Valley um herauszufinden, was diese Tal so besonders macht.

Er redet mit angehenden  und bereits erfolgreichen Gründern, Studenten, Kapitalgeber. Er besucht die Universität von Stanfrod und sogenannte Inkubatoren. Angetrieben von der Suche nach Antworten rund um die disruptive Innovation, die von diesem Silicon Valley ausgeht. Schumpeter nannte diese Energie die schöpferische Zerstörung, wenn Neulinge am Markt, die etablierten Unternehmen beginnen zu verdrängen. Im Silicon Valley findet dieser Prozess seine digitale Quadratur.

Suchen Sie Antworten auf folgende Fragen, dann sind Sie bei diesem Buch genau richtig. Wächst uns Google über den Kopf? Was ist der Netzwerkeffekt? Schafft das Internet wirklich Geld, Banken, Einzelhandel, Zeitungen, Bücher und Verkehrsampeln ab? Was muss Deutschland unternehmen, um den Anschluss nicht zu verpassen?

Kurzweilig, interessant und absolut lesenswert.

Erschienen im Albrecht Knaus Verlag 2014 / ISBN-10: 3813505561

The Second Machine Age

Wie die nächste digitale Revolution unser aller Leben verändern wird

Hier ist den Autoren Erik Brynjolfsson und Andrew McAfee ein echt spannendes Buch gelungen. Sie sind der Meinung, dass wir uns in mitten einer digitalen Revolution befinden, eine Revolution, welche die Geschichte der Menschheit noch stärker beeinflussen wird als die Erfindung der Dampfmaschine.

Im ersten Teil erörtern Sie an Parametern wie Bevölkerungswachstum, Verstädterung, kultureller Entwicklung, etc. warum eben die Dampfmaschine und in direkter Linie Elektrizität und Verbrennungsmotoren bis vor kurzem wohl die wichtigste Erfindung der Menschheitsgeschichte darstellten. Da die Behauptung seitens der Autoren in einer schlüssigen Argumentationskette dargestellt wird, möchte ich diese Feststellung jetzt nicht kommentieren, auch wenn sich darüber sicher streiten lässt. Was jedoch gewiss keinen Raum für eine andere Meinung zulässt, ist die Feststellung, dass die Dampfmaschine dem Menschen erstmals die Möglichkeit gab, die Leistung, auf seine Muskelkraft bezogen, um ein bis zu diesem Zeitpunkt unvorstellbares Vielfaches zu steigern.

Genau hier setzt das Buch dann auch an, warum wir uns nun am Beginn des zweiten Maschinenzeitalters befinden. Was die Dampfmaschine für die Muskelkraft war, ist die digitale Technik für den Verstand des Menschen. Konnte die Menschheit mit Hilfe von Dampf, Öl und Strom in Bezug auf Kraft in neue Dimensionen vorstoßen, so katapultieren Computer und alle anderen auf Bits und Bytes beruhenden Technologien nun unseren Geist in diese Sphären.

Diese Annahme begründen die am MIT tätigen Brynjolfsson und McAfee in den ersten Kapiteln. Sie sind Beifahrer im selbstfahrenden Auto von Google, sie besuchen Roboter welche am Fließband wie Menschen arbeiten und sie beobachten IBMs Watson, welcher nach seinen „Jeopardy!-Karriere“ nun Ärzten bei komplizierten Diagnosen unterstützt. Viele weitere zukunftsweisende Technologien führend die Beiden ins Feld von fast perfekter Spracherkennung bis hin zu Brillen die Blinden die Zeitung vorlesen. Bringt man dementsprechende Technikbegeisterung mit, dann möchte man hier nicht mehr aufhören zu lesen.

In den weiter folgenden Kapiteln beschreiben die Autoren, warum sie annehmend, dass die Geschwindigkeit dieser an Sience-Fiction erinnernden Erfindungen immer schneller von statten gehen wird. Die letzten Kapitel beschäftigen sich dann mit den Auswirkungen auf den Menschen und die Wirtschaft und gleichzeitig versuchen die beiden Autoren sowohl Staatslenkern als auch jeden einzelnen Leser Ratschläge mitzugeben, wie mit dieser Zukunft umzugehen ist.

Alles in allem ein sehr lesenswerter Titel, auch wenn sich das Buch teilweise sehr unterschiedlich ließt. Teil man es in zwei Teile, so taucht man in der ersten Hälft in eine wirklich spannende Welt ein und glaubt einen Roman zu lesen, so liest sich die zweite Hälft eher wie eine wissenschaftliche Abhandlung. Dennoch verdient sich das Buch einen Platz in den häuslichen Bibliotheken, denn der Blickwinkel des Buches auf unsere Zukunft ist als visionär zu bezeichnen.

1. Auflage 2014 / ISBN 978-3864702112