Huxley und Orwell

Aldous Huyley und George Orwell gehören wohl zu den bekanntesten Autoren des 20. Jahrhunderts. Beide malten eine düstere, unfreie Zukunft. Während Orwells „1984“ in seiner auf Terror und Überwachung setzt, malt die Dystopie „Schöne Neue Welt“ von Huxley eine wesentliche perfidere Welt von morgen.

In seinem letzten Interview von 1958 beschrieb er seine Vorstellung der Despoten der Zukunft folgendermaßen:

Arte widmete den beiden „Propheten“ eine sehenswerte Dokumentation.

Natürlich gehören beide in jedes Bücherregal und gelesen. Auch wenn diese 1932 beziehungsweise 1948 geschrieben wurden, haben sie nie an Aktualität verloren und regen zum Nachdenken an. Eine Gabe, die 2021 immer weniger erwünscht zu sein scheint.

The Second Machine Age

Wie die nächste digitale Revolution unser aller Leben verändern wird

Hier ist den Autoren Erik Brynjolfsson und Andrew McAfee ein echt spannendes Buch gelungen. Sie sind der Meinung, dass wir uns in mitten einer digitalen Revolution befinden, eine Revolution, welche die Geschichte der Menschheit noch stärker beeinflussen wird als die Erfindung der Dampfmaschine.

Im ersten Teil erörtern Sie an Parametern wie Bevölkerungswachstum, Verstädterung, kultureller Entwicklung, etc. warum eben die Dampfmaschine und in direkter Linie Elektrizität und Verbrennungsmotoren bis vor kurzem wohl die wichtigste Erfindung der Menschheitsgeschichte darstellten. Da die Behauptung seitens der Autoren in einer schlüssigen Argumentationskette dargestellt wird, möchte ich diese Feststellung jetzt nicht kommentieren, auch wenn sich darüber sicher streiten lässt. Was jedoch gewiss keinen Raum für eine andere Meinung zulässt, ist die Feststellung, dass die Dampfmaschine dem Menschen erstmals die Möglichkeit gab, die Leistung, auf seine Muskelkraft bezogen, um ein bis zu diesem Zeitpunkt unvorstellbares Vielfaches zu steigern.

Genau hier setzt das Buch dann auch an, warum wir uns nun am Beginn des zweiten Maschinenzeitalters befinden. Was die Dampfmaschine für die Muskelkraft war, ist die digitale Technik für den Verstand des Menschen. Konnte die Menschheit mit Hilfe von Dampf, Öl und Strom in Bezug auf Kraft in neue Dimensionen vorstoßen, so katapultieren Computer und alle anderen auf Bits und Bytes beruhenden Technologien nun unseren Geist in diese Sphären.

Diese Annahme begründen die am MIT tätigen Brynjolfsson und McAfee in den ersten Kapiteln. Sie sind Beifahrer im selbstfahrenden Auto von Google, sie besuchen Roboter welche am Fließband wie Menschen arbeiten und sie beobachten IBMs Watson, welcher nach seinen „Jeopardy!-Karriere“ nun Ärzten bei komplizierten Diagnosen unterstützt. Viele weitere zukunftsweisende Technologien führend die Beiden ins Feld von fast perfekter Spracherkennung bis hin zu Brillen die Blinden die Zeitung vorlesen. Bringt man dementsprechende Technikbegeisterung mit, dann möchte man hier nicht mehr aufhören zu lesen.

In den weiter folgenden Kapiteln beschreiben die Autoren, warum sie annehmend, dass die Geschwindigkeit dieser an Sience-Fiction erinnernden Erfindungen immer schneller von statten gehen wird. Die letzten Kapitel beschäftigen sich dann mit den Auswirkungen auf den Menschen und die Wirtschaft und gleichzeitig versuchen die beiden Autoren sowohl Staatslenkern als auch jeden einzelnen Leser Ratschläge mitzugeben, wie mit dieser Zukunft umzugehen ist.

Alles in allem ein sehr lesenswerter Titel, auch wenn sich das Buch teilweise sehr unterschiedlich ließt. Teil man es in zwei Teile, so taucht man in der ersten Hälft in eine wirklich spannende Welt ein und glaubt einen Roman zu lesen, so liest sich die zweite Hälft eher wie eine wissenschaftliche Abhandlung. Dennoch verdient sich das Buch einen Platz in den häuslichen Bibliotheken, denn der Blickwinkel des Buches auf unsere Zukunft ist als visionär zu bezeichnen.

1. Auflage 2014 / ISBN 978-3864702112

Die nächsten hundert Jahre: Die Weltordnung der Zukunft

Ich habe dieses Buch vor zirka 5 Jahren gelesen. Auch wenn ich das Buch schon damals als lesenswert  einigen Bekannten weiterempfohlen habe, so sind es doch die Entwicklungen der letzten Monate, die es mir immer öfter zurück ins Gedächtnis gerufen haben. Natürlich „Prognosen sind ein schwieriges Geschäft, vor allem wenn es sich um die Zukunft handelt“ und man braucht sicher ein gewisses Faible für solch eine Lektüre, aber wer sich gerne durch die Gedankengänge von Zukunftsforschern windet, der ist mit diesem Buch gut bedient.

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„2020: China erlebt eine gravierende Krise, ausgelöst durch Konflikte zwischen armer und reicher Bevölkerung, und verschwindet von der Weltbühne. 2050: Polen überflügelt Deutschland wirtschaftlich und politisch. 2080: Solarstrom aus dem All sichert die globale Energieversorgung. 2100: Mexiko fordert die USA als Schwergewicht des amerikanischen Kontinents heraus. George Friedman, international renommierter Experte für politische Strategie, zeichnet ein provokantes Bild unserer Zukunft.“  … so lautet der offizielle Text zum Buch.

Warum ich aber derzeit öfter an dieses Buch denke? Eine These des Autors lautet, dass Russland seinen Platz an der Sonne der Supermächte mit dem Untergang der Sowjetunion auf lange Zeit verspielt hat und 2015 in Bürgerkriegen untergehen wird, bzw in viele kleine Länder zerfallen wird.

Natürlich nur eine Theorie und die Geschichte wird George Friedman bestätigen oder entzaubern.  Wenn ich mir jedoch so anschaue was die letzten Monate passiert ist, dann sollte man sich seine Thesen Russland betreffend zumindest anhören oder eben durchlesen.

Wie gesagt, man sollte eine Vorliebe für eine solche Art von Büchern haben. Wer diese hat, der wird dieses Buch relativ zügig auslesen.

1. Auflage 2009 / ISBN: 978-3593389301

Bin gestern, 1.9.2015, über folgendes Video einer Pressekonferenz des Autors gestoßen. Selten das ein Mann die aktuellen Entwicklungen derart scharf umreist und wohl – aus amerikanischer Sicht – ehrlich analysiert.