Edelmetalle – Licht und Schatten

Die Terminmarktdaten für Gold bleiben unverändert schwach. Der CoT Index notiert bei 0 und somit weiterhin klar im Verkaufsbereich. Relative Stärke zeigt hingegen Silber. Obwohl der Preis im Beobachtungszeitraum nahezu unverändert blieb stieg der Index von 12 auf 24. Es scheint, als ob physische Silberkäufer derzeit den Silbermarkt stützen. Dennoch gibt es von Seiten des Terminmarktes aktuell keinen Anlass in großen Optimismus zu verfallen, denn die Daten sind weiterhin als bearish zu bezeichnen.

Positiv zu erwähnen ist derzeit das Chartbild vom Gold. Der Goldpreis markierte Ende März einen Tiefpunkt bei 1.206 US-Dollar und vermied damit einen Retest seines Oktoberhochs bei 1.187 Punkten. Man muss schon von einer gewissen Stärke sprechen, wenn zwischen einem aktuellen Tief und dem letzten Hoch eine Lücke offen gelassen wird. Auch die Stärke der Edelmetallproduzenten ist ungebrochen. Letzte Woche gelang dem HUI der Ausbruch nach oben aus einer Dreiecksformation.

Die gegenwärtige Lage verlangt keine großen Positionsveränderungen in meinem Wikifolio „Gold und Silber Majors“. Der Cash Anteil ist bei 35,8 %. Ok, das kostet ein wenig Performance. Aber seitens des Terminmarktes kann derzeit ein Kursrutsch nicht ausgeschlossen werden, sodass ich weiter eine „Politik der kleinen Schritte“ bei den Positionsveränderungen betreiben werden, bis sich größere Positionsveränderungen aufdrängen.

Wende, oder war es das?

Nach dem starken Anstieg zu Jahresbeginn befinden sich die Edelmetalle nun seit fast vier Wochen in eine Phase der Konsolidierung. Der weitere Verlauf dieser sollte uns darüber Auskunft geben, ob wir derzeit Zeuge einer Bärenmarktrally sind, oder ob die Edelmetalle einen neuen Bullenmarkt gestartet haben. Jede Partei hat derzeit gute Argumente auf ihrer Seite.

Auf der Bärenseite ist derzeit zu beobachten, dass Gold in Euro an seinem Jahreshoch 2015 scheiterte und sich derzeit divergent zum Goldpreis in USD verhält. Ebenfalls lässt die Terminmarktstruktur weitere Schwäche erwarten. Im Gold besitzten die Commericals derzeit eine ähnlich hohe Nettoshort-Position wie zum Preishoch 2015. Beim Silber schreit der Terminmarkt derzeit förmlich verkaufen. So besitzen die Großspekulanten aktuell die größte Nettolong-Positionierung seit gut zehn Jahren. Beide Faktoren sind als sehr negativ zu bezeichnen. Zusätzlich befinden sich die Metalle in ihrer saisonalen Schwächephase. Von Seiten der Zyklik ist bis Ende Juni auch keine preisliche Unterstützung zu erwarten.

Andererseits gibt es auch positive Faktoren, die sich nicht einfach ignorieren lassen. So stützen die starken Zuflüsse in die Gold-ETFs, die hohen Volumina in der Phase des Anstiegs und die Stärke der Minenwerte die Theorie der positiven Wende.

Die aktuelle Lage (hohe Spekulation und schlechte Saisonalität) hat jedoch die Kraft den glauben der Investoren an die Wende einer Prüfung zu unterziehen. Aus charttechnischer Sicht wäre es für eine Bestätigung eines neuen Bullenmarktes wichtig, dass Gold in Zeiten seiner saisonalen Schwäche seine Unterstützungen im Bereich USD 1180 halten kann.

DAX vs. Minenwerte – 2 Jahres Vergleich

Mein Wikifolio „Gold & Silber Majors“ ist nun seit über zwei Jahren investierbar. Ein Investment in Gold- und Silberminen war die letzte Jahre oft kein Sonntagsspaziergang und soviel bin ich mir sicher, es wird auch in den nächsten Jahren keiner sein, denn die Volatilität dieser Branche ist enorm und sehr viele Faktoren spielen in den Markt hinein. Darüber sollte man sich immer im Klaren sein.

Oft habe ich in meinen Kommentaren darauf hingewiesen, dass dieser Markt zu den derzeit wohl günstigeren gehört. Aber die Baisse nährt die Baisse, wie die Hausse, die Hausse nährt. Langsam schlägt das Pendel nun in die andere Richtung aus, denn täglich mehrt sich nun die positive Berichterstattung den Edelmetallen gegenüber. Das soll jetzt aber nicht das Thema sein.

Was ich Ihnen aber zeigen will ist, dass Gold, Silber und deren Produzenten schöne Bausteine sind, um sein Portfolio zu diversifizieren. Im ersten Chart sieht man, dass seit Emission meines Wikifolios, dieses den DAX um 10 % outperformte. Klar die Volatilität war höher und das Minus, dass die Position lange vor sich her schob größer, aber im aktuellen Moment der DAX Schwäche spielte dieser Sektor seine Stärke aus. Es gibt natürlich keine Garantie dafür, dass dies immer so ist und man sollte sich auch davor hüten sein gesamtes Vermögen in dieser Branche zu parken, aber ein Beimischung ist allemal empfehlenswert.

wiki vs dax

 

Im zweiten Chart sehen Sie den Vorteil einer gemanagten Variante. Im Jahresvergleich erreichte das Wikfolio ein um 8 % besseres Ergebnis als der Gold Miners ETF. Nach einem derart starkem Jahresauftakt, kann es natürlich jederzeit zu Rücksetzer kommen. Diese können auch sehr heftig ausfallen. Das langfristige Potential ist jedoch weiterhin als enorm einzustufen, vor allem wenn man bedenkt, dass der HUI Index immer noch 70 % unter seinem Hoch aus 2011 notiert.

wiki vs gold miners etf

4 Dinge, die jetzt für Edelmetalle sprechen

  • Die Spekulation ist raus. Der CoT Index von Gold steht bei 100, Silber bei 60 Punkten.
  • Die Saisonalität begünstigt bis in den Februar einen Anstieg der Edelmetallpreise.
  • Der starke Anstieg des Goldes am Freitag erklärte den Fall unter das Juli-Tief zu einem Fehlausbruch.
  • XAU und HUI zeigen deutlich relative Stärke. Viele Werte notieren heute schon, obwohl der Goldpreis knapp 100 Dollar tiefer steht, wieder über ihrem Hoch in den ersten Herbstwochen. Eine dementsprechende positive Divergenz konnte schon länger nicht mehr beobachtet werden.

 

Natürlich eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und der übergeordnete Abwärtstrend ist immer noch in Takt. Dennoch steht das kurzfristige Chancen-Risiko-Verhältnis derzeit gut. Edelmetallproduzenten sollten von dem erwarteten Anstieg überproportional profitieren können.

Kurzes Update meiner Portfolios

Seit ein paar Tagen zeigen sich die Märkte nun wieder euphorisch. Teilweise schon fast unglaubwürdig melden sich derzeit auch viele Rohstoffwerte mit starken Kursanstiegen zurück. Ein Umstand der auch meine Wikifolios beflügelt.

Im folgenden Chart sehen Sie die Entwicklung meiner drei Wikifolios seit deren Emission:

Investment Ideen / ValueScout Performance / Gold und Silber Majors

Als einziges Portfolio überzeugen konnte der „ValueScout Performance“. Das „aktive diversifizierte“ Wikifolio erreichte seit seiner Emission am 1.7.2014 eine Performance von über 20 %. Im gleichen Zeitraum erzielten der DAX 2 %, der Dow Jones 0,5 % und der Euro Stoxx 50 -0,5 %.

Mein Portfolio „Investment Ideen“ ging seit seiner Emission mehr oder weniger mit dem Markt. Persönlich enttäuscht mich die Entwicklung, denn die Auswahl der gehandelten Werte ließ mich eine klare Outperformance erwarten. Echt schade und gewiss verständlich, dass sich der Großteil der Käufer wieder verabschiedet hat. Sorry! Nichts desto trotz werde ich hier weiter großen Wert auf regionale Diversifikation über viele Branchen hinweg legen und versuchen eine Outperformance bei geringerer Volatilität zu erreichen.

Gold- und Silberminen waren die letzten Jahre ein eigenes Thema. Ein Thema, das für alle aktiven Investoren nur mehr schmerzverzerrte Gesichter übrig gelassen hat. Aber auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, ist dieser Sektor sowohl im historischen Vergleich als auch im Verhältnis zum aktuellen Edelmetallpreis so günstig bewertet wie selten zuvor. Kurz zusammengefasst macht die Entwicklung der letzten Tage Hoffnung: Das Tief im HUI bei 105 konnte gehalten werden und der Ausbruch letzten Freitag erfolgte mit großer Dynamik. Auch viele andere Rohstoffe konnten sich von ihren Jahrestiefs lösen, seien es nun Erdöl oder Kupfer.

Auch das Thema Inflation wird in den nächsten Monaten wieder verstärkt in den Fokus der Anleger rücken. Alleine der Basiseffekt sorgt für anziehende Raten. Steigt nun der Ölpreis weiter, wird dies die Inflationsraten zusätzlich befeuern. Die Beschäftigungszahlen in den USA sind so gut wie schon viele Jahre nicht mehr. Viele Faktoren die mich vermuten lassen, dass in den kommenden Wochen der deflationäre Bias der letzten Monate durch eine auf die anziehende Inflation gerichteten Blickwinkel abgelöst wird. Sollten nun auch noch die Zinsen stabil bleiben, wird dies den Realzins wieder fallen lassen. So hätten wir zusätzlich zur positiven Saisonalität auch noch ein ideales ökonomischen Umfeld für weiter anziehende Edelmetallnotierungen.

Ok, eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Dennoch stehen derzeit die Chancen gut, dass wir das Ende der Edelmetall- und Rohstoffbaisse gesehen haben. Es bedarf aber noch weitere Fakten, um diese tatsächlich als beendet zu erklären. Dennoch macht es auch heute noch Sinn, zumindest wieder kleinere Positionen im Bereich der Rohstoffwerte und im speziellen der Edelmetallproduzenten aufzubauen. Mein Wikifolio „Gold und Silber Majors“ enthält die in meinen Augen aussichtsreichen großkapitalisierten Edelmetallproduzenten.

TheValueScout Brainstorming

Renten: Die Charttechnik lässt beim T-Note Future einen weiteren Anstieg der Renditen in den Bereich 2,3 -2,4 % erwarten. Da die Korrelation zwischen T-Note und Bund-Future sehr hoch ist, sollten auch in Deutschland die Renditen weiter anziehen.

Aktien: Nach einer positiven Verfallswoche, so wie wir sie letzte Woche gesehen haben, sind einsetzende Gewinnmitnahmen in den nächsten Tagen die wahrscheinlichste Variante. Da derzeit aber immer mehr institutionelle Anleger, gemessen am Smart Money Flow Index, Geld in den Markt fließen lassen, rechen ich bei Kursrücksetzern mit weiteren „Buy the Dip“ – Käufern, sodass ich kurzfristig keine starken Rücksetzer erwarte. Solange der S&P-500 über 2040 Punkten notiert, bleibe ich bei meiner bullischen Ausrichtung im Wikifolio.

Edelmetalle: Gold und Silber kämpfen derzeit mit dem anziehenden Realzins. Wichtig wäre, dass wichtige Marken (Gold USD 1180 und EUR 1000) halten. Antizyklisch bleibt der Sektor interessant, denn wenn jeder über Deflation redet, sollte man – bei den weltweiten Gelddrucker-Orgien – die Inflation als mögliche Variante nicht ganz vergessen.

Erdöl: Der Ölpreis arbeitet weiter an seiner Bodenbildung. Hier werde ich aber das Überwinden wichtiger Widerstände (WTI 54 USD, BRENT 63 USD) abwarten, um prozyklisch den Anteil der Ölförderer im Wikifolio zu erhöhen.

XAU an Widerstand

Der XAU notiert knapp unter seinem Widerstand bei 82 Punkten. Hier sind Gewinnmitnahmen die wahrscheinlichste Option. In diesem von hoher Volatilität gekennzeichneten Sektor könnte dieser Rücksetzer schon heftig ausfallen. Die Liquidität im Wikifolio ist bei 20 %, sodass ich bei fallenden Kursen sukzessive die einzelnen Positionen wieder ausbauen kann. Erfolg kurzfristig wider Erwarten ein nachhaltiger Ausbruch über 82, dann ist dies als Kaufsignal zu werten. An schwachen Tagen werde ich dann ebenfalls die Liquidität für prozyklische Zukäufe nutzen.

Nach der Monsterrally der letzten Tage ist hier aber zumindest eine „Verschnaufpause“ zu erwarten. Nach wie vor präsentieren sich die Edelmetallwerte derzeit aber konstruktiv, sodass die Bewegungen der letzten Wochen das Ende des Bärenmarktes eingeläutet haben könnten.

Konstruktiver Freitag bedarf noch einer Bestätigung

Edelmetalle zählen in meinen Wikifolios zu einem wichtigen Depotbaustein, ich möchte mir daher ein kurzes Statement zu diesen Werten erlauben:

Der übergeordnete Abwärtstrend ist intakt und steht auch nicht zu Debatte. Dennoch besteht derzeit eine realistische Chance für zumindest eine mehrwöchige Gegenbewegung. Die Spekulation ist auf ein sehr niedriges Niveau gefallen, die Preise von Platin und Gold in Euro notieren an wichtigen Unterstützungen und auch die Minenwerte senden derzeit charttechnische Signale die zumindest für eine Gegenbewegung sprechen. Die GoFo Raten sind auf Niveau von 2001 gefallen, was für physische Knappheit spricht und auch die Kleinspekulanten sind so stark auf der Shortseite investiert wie seit 1991 nicht mehr. Die Kursentwicklung von vorigem Freitag ist als sehr konstruktiv zu bewerten und auch die CoT Daten haben sich verbessert. Die Startpunkte der Umkehr vom vergangenen Freitag sind somit als sehr positiv zu bewerten, nun geht es um die Bestätigung der Bewegung in dieser Handelswoche. Aktuell ist es jedoch noch zu früh sich gehebelt im Edelmetallmarkt zu engagieren.

Gold und Minen – kurzer Snapshot

XAU notiert mehr als 10 % über seinem Tief aus dem Jahr 2013. Fehlausbruch auf der Unterseite, lässt nun einen Ausbruch auf der Oberseite erwarten. Fallende US Rendite am langen Ende stützen derzeit die Edelmetallpreise. Wichtige Markte beim Gold beibt USD 1270.

Im Allgemeinen deuten die Kursmuster auf eine Impulsbewegung hin, ein Ausbruch beim Gold über USD 1305 würde weitere Kursanstiege sehr wahrscheinlich machen. Die Minen sollten eine demtsprechende Bewegung mitmachen.