Das Allzeithoch des Goldpreises in Euro befindet sich bei 1.385 Euro. Am Freitag erreichte Gold in Euro die Marke von 1.352 Euro. Gold in Euro befindet sich kurz vor dem Allzeithoch und damit vor einer wichtigen Widerstandsmarke. Die Netto-Spekulation in Gold nähert sich dem Allzeithoch aus dem Jahr 2016. Die Bewegung vom 7. August, als die 1500 USD mit Schwung übersprungen wurde, wirkt wie eine Erschöpfungsbewegung. Zudem erreichte der Goldminenindex XAU seinen 8 Jahres-GD. All diese Faktoren sollten den weiteren Goldpreisanstieg limitieren. Ein Rücksetzer im Goldpreis mit einem deutlichen Rückgang der Spekulation würde dem Goldpreis Luft zum Durchschnaufen verschaffen.
Der Hauptgrund für den Anstieg des Goldpreises liegt in der Bewegung des Realzinses in den USA. Dieser sackt im August unter die Null-Linie und folgt damit dem deutschen Realzins, der schon lange negativ ist. Je niedriger die Zinsen, umso besser für Gold. Je höher die Inflationsrate, umso besser für Gold. Beispielsweise würde ein Zinssatz 10jähriger US-Anleihen von 1,5 Prozent und eine US-Inflationsrate von 2,0 Prozent den Realzins auf minus 0,5 Prozent fallen lassen. Sollten die Zinsen allerdings jetzt zunächst steigen, würde der Goldpreis voraussichtlich korrigieren. Ich vermute, dass die Renditen zunächst nicht weiter fallen. Die Inflation sollte zumindest in den kommenden beiden Monaten nicht steigen, sodass sich insgesamt ein Konsolidierungsbild für den Goldpreis ergibt, gestützt durch die oben erwähnten Faktoren.
Positive Faktoren sind, dass die starke saisonale Phase des Goldpreises läuft noch bis in den September hinein läuft und das sich sowohl Minen als auch Goldpreis charttechnisch im Aufwärtstrend befinden. Auch die rückläufige Spekulation im Silber möchte ich als Positivfaktor anführen. Zudem sollten auch die zunehmenden politischen Spannungen das Edelmetall weiter stützen.
Zusammenfassend ist der Ausblick für den Goldpreis kurzfristig sehr stimmungsgetrieben und mittelfristig konsolidierungsbedürftig. Langfristig folge ich in der Argumentation jedoch den von Ray Dalio beschriebenen Paradigmenwechsel und möchte unterstreichen: Ein Umfeld mit negativen Zinsen ist nicht normal, die Helikoptergelddiskussion ist nicht normal und daran können auch die krudesten neunen Theorien, wie MMR, nichts ändern.
Dennoch sind die Warnrufe des Terminmarktes ernst zu nehmen. Ich werde daher beginnen manche Positionen zu verkleinern, um ein wenig Cash aufzubauen. Die Cashquote soll jedoch aus Rücksicht auf das zuvor geschriebene nicht über 20 % steigen.