Jeder Zinserhöhungszyklus der Fed „bricht etwas“, so BofA.

Be careful what you wish for …

„So, significant increases, and they’ll disappear over the following months. And they’ll be transitory. They carry no implication for the rate of inflation in later periods. So that’s base effects.“
(Jerome Powell, am 28.4.2021)
Ich nehme an, dass die FED heute signalisieren wird, dass man eine Zinsanhebung in die Zukunft verschieben wird, was den Dollar schwächen, den Euro stärken und den Aktienmarkt stützen dürfte. Allein aus Sicht der CoT-Daten, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der US-Dollar jetzt kurzfristig und vielleicht sogar mittelfristig zur Schwäche neigen wird, deutlich höher, als dass er weiter zur Stärke neigen wird. Ich habe daher die Position EUR/USD LONG aufgestockt.
Dieser Dezember ist nichts für schwache Nerven. Letzte Woche notierte der DAX noch über 10.000 Punkte und alle beschworen die Jahresendrally. Dann ging es in ein paar Handelstage mit großer Dynamik nach unten. Bei 9219,05 Punkten fand der DAX heute sein Tagestief. Über acht Prozent Minus in nur wenigen Handelstage. Heute spricht niemand mehr vom starken Anstieg zum Jahresschluss.
Im Laufe des Tages überschlugen sich heute die Ereignisse. Die russische Nationalbank erhöhte den Leitzinssatz um 6,5 % auf 17 %. In Russland geht es nur mehr um die Stabilisierung des Finanzsystems. Im Anschluss begann sich der Rubel zu erholen, bis dann um die Mittagszeit massive Verkäufe einsetzten und die russische Währung über die Klippe stürzte. In der Spitze verlor der Rubel um mehr als 20 % gegenüber dem Dollar. Ebenfalls um mehr als 20 % brach der RTX ein. Das sind Bewegungen, die auf Sicht eines Jahres schon beachtenswert wären. Gleichzeitig fiel der Preis für ein Fass Rohöl der Sorte Brent unter 60 USD, der DAX verlor massiv und Gold machte einen Sprung nach oben. Ich möchte hier auch schon aufhören das Tagesgeschehen zu kommentieren, denn ich bin mir sicher, dass diese Bewegungen noch öfter ihre Kommentatoren finden werden. Was man aber sicher nicht mehr leugnen kann ist, dass hier Kräfte am Werk sind, die weit außerhalb der Normalverteilung liegen. Wahrscheinlich kommt der Begriff „Wirtschaftskrieg“ den tatsächlichen Vorgängen am nächsten.
Meine letzten beiden Kommentare haben einerseits den Dezember aus dem Blickwinkel des saisonalen Verlaufs und andererseits habe ich in einem Kommentar bezüglich der „Grauslichkeiten“ geschrieben, die uns dieser Dezember bisher brachte: Hindenburg-Omen, SKEW-Index, CDS, …
Die letzten Tage haben vielen Investoren das Blut in den Adern gefrieren lassen. Man spürt wieder wie Panik aufzieht und wie oben bereits erwähnt, wurde bereits der Abgesang auf die Jahresendrally angestimmt. Ich möchte nicht in dieses Konzert einstimmen, denn das wir 2014 wirklich einen der schlechtesten Börsen-Dezember der Geschichte erleben ist keineswegs sicher, wenn zugegeben auch nicht unmöglich.
In den Abgesang einstimmen kann ich also immer noch, darum möchte ich jetzt jene Faktoren in den Vordergrund stellen, welche diesen Dezember doch noch „retten“ könnten:
Statistisch gesehen sollte die Jahresendrally die nächsten Tage, vielleicht schon heute, starten. Auch wenn es derzeit keiner mehr für möglich hält, so erachte ich dieses hohe Angstlevel als weiteres Indiz dafür diesen Dezember doch noch nicht abzuschreiben.
Es könnte daher ein lukratives Geschäft sein, sich heute noch auf der langen Seite zu positionieren. Natürlich, die weitere Entwicklung der Märkte gehört genau beobachtet, zumindest ein mentales Stop-Loss muss man einziehen, denn wie schon erwähnt die Liste der „Grauslichkeiten“ ist sehr, sehr lange. Grauslichkeiten, welche aber auch wieder eine „Mauer der Angst“ errichtet haben könnten. Eine „Wall of Worry“, die per heute wieder hoch genug scheint, um Kursanstiege bis zum Jahresende zu rechtfertigen.
Ja, jetzt wird es ernst. Sollte die Bullen die nun vorliegende Chance nicht nutzen, dann könnte uns noch viel Ungemach drohen, denn dann könnten wir eine Abwärtsbewegung sehen, die den Namen Baisse wirklich wieder verdient. Vorerst empfiehlt es sich aber, sich Aktien long zu positionieren und genau zu beobachten.
Folgendes Interview wurde auf derstandard.at am 11.12.2014 veröffentlicht / foto: apa/epa/alex hofford:
STANDARD: Die Kongresswahlen in den USA waren eine schallende Ohrfeige für die Demokraten. Hat der Sieg der Republikaner Auswirkungen auf die amerikanische Wirtschaft?
Faber: Nein, das Ergebnis hat praktisch keinen Einfluss auf die Wirtschaft. Möglicherweise freut sich die Börse kurze Zeit – mittelfristige oder sogar langfristige Auswirkungen werden wir aber nicht sehen.
STANDARD: Auch keine Auswirkungen auf die US-Gesundheitsreform? Erste Republikaner verlangen bereits die Abschaffung von „Obamacare“…
Faber: … Ich denke, dass die Republikaner insgesamt und die Pharmaindustrie gar nicht so gegen die Gesundheitsreform sind, wie das häufig und gern kolportiert wird. Immerhin verdienen sie Geld damit. Klar ist aber auch, dass „Obamacare“ für kleine Geschäftsleute und den Arbeitsmarkt nicht besonders gut ist, erhöht es doch die Kosten der Arbeitgeber. Darin begründet sich auch, dass viele Leute gar nicht mehr oder nur noch auf Basis von Teilzeit eingestellt werden.
Weiterlesen „Marc Faber „Der Anleger von heute ist in einer dummen Lage.““
Vom 11. August 1987 bis zum 31.1.2006 war er einer der mächtigsten Männer der Welt. Er war als Vorsitzender der FED der Herr über die amerikanische Geldpolitik und somit der Herr über den Dollar.
Dr. Ravi Batra, Ökonom an der Southern Methodist University in Dallas, hat rechtzeitig vor Greenspans Amtsniederlegung ein kritisches Bild des Maestros gezeichnet, das man gelesen haben sollte. Den so beliebt der ehemalige Superstar der FED und Wallstreet auch war, so bitter war seine Schaffensperiode auch für die arbeitende Bevölkerung. Wie ein Halm im Wind rückte er sich sein Weltbild so zurecht, um den Mächtigen zu gefallen und selbst im Amt zu bleiben. Der Autor zeigt eine Reihe von Fehleinschätzungen – bewusst oder unbewusst – Alan Greenspans auf. Fehleinschätzungen, die noch heute die Politik beeinflussen und die auch heute noch katastrophale Auswirkungen auf den Wohlstand des kleinen Mannes haben.
1.Auflage 2006 / ISBN 978-3898791960