Max Otte: „Mir war noch nie so mulmig wie jetzt“

Folgendes Interview wurde am 7.3.2014 von Börse Express geführt. Vielen Dank dafür!

Max Otte: „Beim derzeitigen Gold-Preisniveau kann es so verkehrt nicht sein, sich ein kleines Polster aufzubauen“

Börse Express: Bei der Krim-Krise scheinen die Fronten verhärtet. Wie besorgt sind Sie?

MAX OTTE: Ehrlich gesagt, mir war noch nie so mulmig wie jetzt. Die Lage ist ernst. Mit dem Umsturz in der Ukraine wurde eine Situation geschaffen, die das Potenzial zu einer ganz großen Krise hat. Dabei ist die Situation viel komplexer, als sie in fast allen Medien dargestellt wird.

Inwiefern?

OTTE: Putin bemüht sich seit Jahren um eine Partnerschaft mit dem Westen. Russland sollte ein integraler Bestandteil jeder europäischen Architektur sein. Ich habe Putin hierzu im Herbst 2010 gehört. Er ist sicher ein Machtmensch, dem man besser nicht in die Quere kommen sollte – welcher Mensch in einer solchen Position ist das nicht? Aber auf seinem Vortrag vor westlichen Führungskräften trat er sehr höflich und humorvoll auf, er beklagte jedoch, Europa und die USA täten alles daran, Partnerschaften und jegliche Formen der Zusammenarbeit zwischen russischen und europäischen Unternehmen so schwer wie möglich zu machen.
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„Da kommt was Großes“

Folgendes Interview wurde von DAF mit Robert Rethfeld von Wellenreiter Invest geführt. Es liefter einen kurzen Überblick über die akutelle Entwicklung an den Rohstoff- und Aktienmärkten. Auch auf die Entwicklung des EUR/USD wird eingegangen: http://goo.gl/hQAlna

Schwacher Bounce

Der erwartete Bounce fiel leicht verspätet und wesentlich schwächer als erwartet aus. Der Anstieg des S&P500 gestern erfolgte unter geringem Volumen. Die angelaufene Berichtsaison zeigt uns, dass die Erwartungshaltung im Markt dementsprechende hoch ist, dass viele Unternehmen die Investoren enttäuschen. Ausnahmen wie Facebook sind zwar vorhanden, jedoch bestätigen hier Ausnahmen eher die Regel. Immer mehr Anzeichen einer Topbildung sind vorhanden, der Markt, so scheint es,  hat an Schwung und Kraft verloren.

Der heutige Freitag könnte von den Bullen dazu genutzt werden, dem Markt wieder einen positiven Bias zu verleihen. Der schwache, gestrige Bounce lässt hier aber leichte Zweifel aufkommen, noch möchte ich ein positives Szenario aber noch nicht ganz abschreiben. Immer mehr Mosaiksteinchen lassen jedoch darauf schließen, dass schwache Börsenwochen vor uns liegen.

Der erste Einschlag wird gekauft!

Die Entwicklung der letzten Woche, die im starken Abverkauf am Freitag gipfelte, lässt mich vermuten, dass die Phase der Ruhe vorläufig mal vorbei ist. Übergeordnet ist dies als ernstzunehmender Warnschuss zu verstehen, dass der smarte Drift nach oben dem Ende zu geht.  Aufgrund der überbrodelnden Euphorie habe ich die letzten Wochen die Cashquote auf fast 40 % erhöht, dennoch hinterlässt die aktuelle Entwicklung ihre unerfreulichen Spuren im Wikifolio.

Eine alte Börsenweisheit jedoch besagt, dass der erste Einschlag gekauft wird. Dem Kursrutsch vom Freitag folgt nun ein Abverkauf der positiven Futures am Montag. Dennoch handelte es sich am Freitag um einen Abverkauf mit einem Abwärtsvolumen von weit über 90 Prozent. Solchen Tagen folgt meist ein Bounce, nicht unbedingt am folgenden Handelstag, aber einem stark negativen Freitag folgt wie beschrieben oft ein negativer Montag, bevor am Dienstag der Bounce beginnt („Turnaround Tuesday“). Sollte dieser ausbleiben, dann hätte auch noch die Verlautbarung des FED-Protokolls am Mittwoch die Chance die Märkte zu beruhigen. Sollte diese Gegenbewegung in einem niedrigeren Hoch gipfeln, dann ist das ein wirklich ernstzunehmendes Zeichen, dass wir im Jänner ein Hoch gesehen haben und eine stärkere Korrektur vor der Tür steht. Ebenso schlecht wäre überhaupt das Ausbleiben einer solchen Gegenbewegung.

Wahrscheinlicher bleibt jedoch der Bounce, auch wenn es im Moment nicht so aussieht. In dessen Erwartung reagiere ich vorerst nicht hastig auf die aktuellen Einschläge an den Märkten, sondern werde diesbezüglich in den nächsten Tagen mein Wikifolio der erwartenden Entwicklung, wahrscheinlich bei höheren Kursen, anpassen.

Kommentar: Vale

Die Entwicklung von Vale ist derzeit schlichtweg enttäuschend. Dem Minus von zirka 10 % seit Jahresbeginn stehen jedoch ein KGV von 6 und eine Dividendenrendite von ebenfalls 6 gegenüber.  Die angekündigte, straffere Geldpolitik hinterlässt derzeit Ihre Spuren auf den Märkte der Schwellenländer, auch wenn ein höheres US-Zinsniveau sich auf das eher gering in US-Dollar  verschuldete Brasilien nicht so drastisch auswirken sollte. Eine echte Differenzierung unter den Investoren dieser Thematik bezüglich sieht man derzeit nicht. Die Erinnerungen an so machen Schwellenländer-Krisen, die ihren Ausgang in steigenden US-Zinsen nahmen, lassen derzeit so eine Differenzierung wahrscheinlich noch nicht zu.

In der aktuellen Bewertung von Vale sollte schon viel dieser Angst eingepreist sein. Oft genügt bei Aktien in vergleichbaren Situationen ein kleiner Funke, der die vorherrschenden Ängste ein nimmt und den Kurs beflügelt. Negative Erwartungshaltungen neigen oft dazu positiv überrascht zu werden. Ich erachte derzeit die Wahrscheinlichkeit für eine solche Entwicklung als hoch, sodass ich hier keine voreiligen Schlüsse ziehen möchte und den Wert, auch wenn er derzeit die Performance im Wikifolio bremst, doch weiter – wenn auch unter Beobachtung – halten werden.

Depotcheck – Commerzbank, Lufthansa und China

Die Commerzbank gehörte die letzten Tage zu jenen Werten, die den DAX mit nach oben zogen. Meines Erachtens hat sich die massive Unterbewertung der letzten Monate mittlerweile stark abgebaut. Übrig geblieben ist nun eine leichte Unterbewertung, welche aufgrund der bilanziellen Risken doch gewissermaßen als gerechtfertigt anzusehen ist. Zusammengefasst heißt dies, dass nun die Commerzbank mit Ihren Zahlen überzeugen wird müssen. Ihre Zeit darüber zu berichten kommt am 13.2., bis dahin traue ich ihr schon noch zu den Bereich von 15 Euro anzulaufen. Schafft die Bank es uns zu überraschen, dann könnte dies der Startschuss für weitere Kursanstiege sein. Gelingt dies nicht, dann ist bestenfalls eine langwierige Seitwärtsperiode zu erwarten.

Wesentlich mehr erwarte ich mir da schon von der Lufthansa. Auch diese zog die letzten Tage den DAX mit noch oben. Aber hier ist das Überraschungspotenzial nach wie vor enorm. Score, sinkende Treibstoffkosten und eine nachlassender Konkurrenzdruck sind die Schlagwörter für zukünftiges überdurchschnittliches Gewinnwachstum.

Sorgenkind bleibt China. Die letzte Woche ist der Baltic Dry Index um fast 20 Prozent eingebrochen. Wieder ein kleiner Mosaikstein, der mich daran erinnert, dass sich die Gewitterwolken noch nicht verzogen haben. Hier habe ich wahrscheinlich zu viel Hoffnung in die neue „Regierung“ gesetzt. Da doch neben dem China ETF auch Vale und Salzgitter ein gewisser Chinabezug nachzusagen ist, werde ich hier die nächste Zeit ein paar Dispositionen vornehmen. Wobei ich nach wie vor Salzgitter und vor allem Vale als stark unterbewertet erachte und bei beiden viel positives Überraschungspotential  sehen.