S&P 500 – bullischer Ausbruch voraus?

Gestern konnte der S&P 500 zum dritten Mal seinen Widerstand bei 2064 anlaufen. Ich erachte die Wahrscheinlichkeit als hoch, dass dieses Mal der Ausbruch über den Widerstand gelingen wird, denn dem kompletten US-Markt repräsentierenden Wilshire 5000 gelang bereits gestern der Ausbruch aus einer identischen Formation.

SP500 6-2-2015

WILSHIRE 5000 6-2-2015

Auch dem NYSE-Index gelang bereits der Ausbruch. Weiter konnten gestern die zyklischen Konsumgüter auf ein neues Allzeithoch ausbrechen und auch der Chemiesektor steht kurz vor einem neuen Hoch. Ebenfalls die Nebenwerte (Russel 2000) stehen kurz vor einem neuen Allzeithoch.

Heute werden die US Arbeitsdaten präsentiert. Sollte diese nicht komplett negativ überraschen, ist zu erwarten, dass auch dem S&P ein Ausbruch über 2064 Punkte gelingen wird. Sollte der Ausbruch gelingen, dann wäre als nächstes Kursziel 2090 Punkte zu nennen.

Ich habe daher in meinem Wikifolio „ET – ValueScout Performance“ eine Stop-Buy Order knapp über 2064 in den Markt gestellt, um die bereits bestehende Long-Position bei einem Ausbruch prozyklisch aufzustocken. Aktuell notiert der S&P bei 2061 Punkten.

Max Otte „Wir werden noch mehr staatliche Zwangswirtschaft sehen“

Max Otte sieht deutsche Aktien als fair bewertet, während er den US Markt mittlerweile als teuer empfindet. „Sollte die Welt nicht aus den Fugen geraten“, könnte 2015 ein gutes Jahr für den DAX werden, denn wer zu fairen Preisen kauft, der macht zwar kein Schnäppchen, aber auch kein schlechtes Geschäft. Auf die Frage, was er den unter „aus den Fugen geraten verstehe“, weißt er auf die unzähligen Krisen (Ukraine, IS, Griechenland, strukturelle Probleme, …) hin. Am meisten fürchtet er aber die aufziehende Deflation, denn die Notenbanken sind mit ihrer Politik des billigen Geldes am Ende. Die Voraussetzung für weiter steigende Notierungen am Aktienmarkt ist daher, dass alles schön „unter dem Teppich“ bleibt.

Im Allgemeinen geht es weiter in Richtung mehr Zwangswirtschaft, weniger Demokratie und weniger Bürgerrechte.

DAF-Interview

Was weiß die SNB, was wir noch nicht wissen?

Nachdem vor ein paar Tagen der MDAX aus seiner bullischen Tasse-Henkel-Formation auf ein neues Allzeithoch ausgebrochen war, folgte nun gestern der Ausbruch des DAX auf ein neues All-Time-High. Auch der an der Ausbruchkante stehende KDAX schoss gestern im Tagesverlauf auf ein neues Mehrjahreshoch und somit brach auch der deutsche Kursindex über seinen seit einem Jahr gültigen Widerstand im Bereich knapp unter 5200 Punkten aus.

MDAX 17-1-15KDAX 17-1-15

DAX 17-1-15

Derzeit scheint viel internationales Kapital nach Europa, vor allem nach Deutschland, zu fließen. Hintergrund hierfür ist aller Wahrscheinlichkeit nach die in Aussicht gestellten Anleihenkäufe der EZB. Anleger reagieren reflexartig in Erwartung, dass die umstrittenen und unkonventionellen Maßnahmen der EZB eine ähnliche Abwärtungshausse in Gang setzen, wie diese die Abenomics im japanischen Nikkei in Gang setzten.

Die Entscheidung der SNB vom Donnerstag, den Franken nicht mehr an den Euro zu binden, scheint hier zusätzliches Wasser auf diese Mühlen zu gießen. Was weiß die SNB – was Draghi vor hat – wir aber noch nicht wissen? Kauf die EZB mehr als die vermuteten 500 Milliarden? Senkt sie vielleicht die Leitzinsen in den negativen Bereich?

Sollte die EZB liefern und die Erwartungen vielleicht noch übertreffen, dann stehen die Chancen hoch, dass die Börsen Europas – allen voran Deutschlands – heuer die US-Börsen outperformen. Sollte die Europäische Nationalbank die Anleger enttäuschen, könnte das internationale Geld jedoch so schnell wieder weg sein, wie es gekommen ist.

Egal wie es kommt, eines muss uns bewusst sein: Eine von billigen Geld getriebene Hausse steht auf sehr wackeligen Fundament. Einige Ökonomen nennen solche Aufschwünge auch Katastrophenhausse. Je parabolischer diese verläuft, desto größer die zu erwartende monetäre Katastrophe.

Der Dezember kann auch anders …

Die letzten Tage habe ich einen Artikel über saisonale Bewegung der Aktienmärkte im Dezember veröffentlicht. Aus diesem Blickwinkel erscheint die aktuelle Abwärtsbewegung als nichts außergewöhnliches, denn der Dezember neigt üblicherweise erst nach der Monatsmitte zur Stärke.

Die saisonale Betrachtung ist jedoch nur ein Mosaiksteinchen unter vielen, welches uns einerseits vor Panik bewahren und uns andererseits in Momenten der Euphorie warnen soll.  Es wird daher Zeit meine Kommentare zur Zyklik um aktuelle Entwicklungen zu ergänzen, denn derzeit nimmt die Anzahl der Störfeuer zu, welche den Dezember doch noch zu einem enttäuschenden Monat machen könnten.

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Was ist heuer los mit der Jahresendrally?

Als in der Woche nach Thanksgiving viele Indizes neue Allzeithochs markierten lag Euphorie in der Luft. Fast jeder sprach schon von der Jahresend-Rally. Diese Woche geht’s nun doch ziemlich dynamisch abwärts und langsam stellen sich immer mehr Marktteilnehmer die Frage: „Fällt heuer die Jahresend-Rally aus?“

Die Antwort auf diese Frage wissen per heute nur die Götter, aber was ich mit Sicherheit sagen kann ist, dass wir derzeit eine Bewegung im Rahmen der saisonalen Erwartungen sehen. Aus dieser Sicht kann die Zeit ab dem Nikolaustag einigermaßen ruppig werden, was ich auch schon in früheren Kommentaren erwähnt habe. Das Fenster für ein der stärksten Perioden im Jahr, der erwähnten Jahresend-Rally, öffnet sich statistisch erst zwischen dem 15. und 18. Dezember. In 4er-Jahren (1904, 1914, 1924, …) ist die Korrekturgefahr zwischen Nikolaus und der Dezember-Mitte besonders ausgeprägt.

Durschnittsverlauft 4er Jahre

Natürlich kennt keiner die Zukunft und der Krug geht nur solange bis zum Brunnen bis er bricht, aber vorerst muss die Jahresend-Rally noch keinesfalls abgeschrieben werden. Erst wenn die Kurse ab 18. Dezember weiter abbröckeln, dann steigt die Gefahr massiv an, dass 2014 ein Jahr ohne starkem Finish wird.

Aber wie schon erwähnt, die nächsten 7 Tage können noch sehr nervenaufreibend werden. Aber wer erwartet schon das Börsengewinne nicht auch ihren Preis haben?

Gedanken zum saisonalen Verlauf des Schlussquartals

Da derzeit ja immer mehr Kommentatoren das Wort Jahres-End-Rallye in den Mund nehmen möchte ich hier einen Überblick über den normalen saisonalen Verlauf geben:

Diese Analyse bezieht sich auf Daten des US-Marktes, tendeziell strahlt dieser aber auf die Weltbörsen aus. Statistisch wäre der Startschuss zum jetzigen Zeitpunkt sehr ungewöhnlich, denn in Zwischenwahljahren ist das Marktverhalten im letzten Quartal folgendermaßen zu beschreiben. Um den Wahltermin Ende Oktober neigt der Markt zur Stärke, welche sich in der ersten Novemberwoche erschöpft. Die Wochen bis zu Thanksgiving zeigen uns dann meist ein eher schwaches Marktverhalten. Um den US-Feiertag kehrt dann wieder ein positiver Bias ein, der uns meist bis zum Nikolaustag steigende Kurse bringt. In der Zeit bis kurz vor Weihnachten befindet sich der Dezember dann öfter in schwierigerem Fahrwasser, hier sind fallende Kurse statistisch häufig anzutreffen. Aus dieser Korrektur heraus startet dann kurz vor Weihnachten die Jahresendrallye.

Es wäre daher sehr überraschend, wenn wir im Laufe des Dezembers nicht nochmals eine Korrektur sehen würden. Die Jahresendrallye sollte jedoch spätestens um den 20. Dezember Fahrt aufnehmen. Der derzeitige, positive Bias um Thanksgiving sollte noch bis zum 5./6. Dezember anhalten.

Russel 2000 offeriert interessante Möglichkeiten

Ich habe mich heute dazu entschlossen, eine Position in den US-Small/Mid-Caps zu eröffnen. Die Charttechnik und die Saisonalität sprechen derzeit dafür, dass die Outperformance der großkapitalisierten Werte endet und der Markt in den nächsten Wochen wieder vermehrt kleinere Werte bevorzugt. Auf dem Tageschart steht der Russel 2000 kurz vor der Vollendung einer Tasse-Henkel-Formation, auf dem Monatschart sehen wir eine über ein Jahr ausgebildete Flaggenformation. Wie schon erwähnt spricht auch die Saisonalität für ein Engagement in den Russel 2000, denn um Thanksgiving beginnt üblicherweise die saisonale starke Phase.

Sollte hier dem Russel 2000 der Ausbruch aus der Tasse-Henkel-Formation gelingen, dann sind weitere Kursanstiege bis zum Jahresende zu erwarten. Die Charttechnik würde sogar eine Outperformance der Nebenwerte über das Jahresende hinaus zulassen. Das Verhältnis von Chancen zu Risiko ist dementsprechenden hoch. Eine etwaige Dollarschwäche wäre derzeit durch ein Hebelzertifikat abgesichert. Die Notwendigkeit hierfür wird laufend evaluiert.

Kurzer Aktienmarktausblick

Elektrisiert von Draghis Worten fegte der Euro Stoxx 50 vorigen Freitag eine Reihe wichtiger Widerstande (200 –Tage-Linie, 1-Jahres-GD) aus dem Markt. Es scheint, als wolle der Index nun sein Jahreshoch ins Visier nehmen. Sorgt die erwartete EZB-Politik dafür, dass der Euro Stoxx nun auf den Spuren des Nikkei wandelt?

Nach wie vor treiben die Big Caps den S&P von einem Hoch zum anderen. Der breite Markt bestätigt derzeit die neuen Hochs nicht, die AD-Linie der NYSE bildet eine negative Divergenz zum S&P500. Der NYSE Composite notiert derzeit zirka 1 % unterhalb seines Jahreshochs. Ob der Composite dem S&P hier schnell folgen kann ist fraglich, da dieser nach – seiner zugegeben starken V-förmigen Erholung -an einem starken Widerstand notiert, sodass die Charttechnik hier zumindest eine Konsolidierung erwarten lässt. Weiter auffällig bleibt eine unterirdische Put-Call-Ratio, es schein als sei die Angst verschwunden. Die Gier hat das Kommando an der CBOT übernommen.

Dennoch muss gesagt werden, die Trendstärke des Marktes bleibt enorm, preisliche Rücksetzer werden von „Buy the Dip“-Käufer meist interday aufgefangen. Eine Erschöpfung des laufenden Aufwärtstrends ist derzeit nicht erkennbar, die Tage um Thanksgiving besitzen zudem einen positiven Bias.

Auch wenn die Marktstruktur derzeit den Raum für eine Konsolidierung offen lässt, so würde alles andere als eine leichte Korrektur doch überraschen.