Nein, meine Söhne geb ich nicht!

(Reinhard Mey – aus gegebenen Anlass)

Ich denk‘, ich schreib euch besser schon beizeiten
Und ich sag‘ euch heute schon endgültig ab.
Ihr braucht nicht lange Listen auszubreiten,
Um zu sehen, dass ich auch zwei Söhne hab‘.
Ich lieb‘ die beiden, das will ich euch sagen,
Mehr als mein Leben, als mein Augenlicht,
Und die, die werden keine Waffen tragen:
Nein, meine Söhne geb‘ ich nicht!

Ich habe sie die Achtung vor dem Leben,
Vor jeder Kreatur als höchsten Wert,
Ich habe sie Erbarmen und Vergeben
Und wo immer es ging, lieben gelehrt.
Nun werdet ihr sie nicht mit Hass verderben,
Kein Ziel und keine Ehre, keine Pflicht
Sind’s wert dafür zu töten und zu sterben,
Nein, meine Söhne geb‘ ich nicht!

Ganz sicher nicht für euch hat ihre Mutter
Sie unter Schmerzen auf die Welt gebracht.
Nicht für euch und nicht als Kanonenfutter.
Nicht für euch hab‘ ich manche Fiebernacht
Verzweifelt an dem kleinen Bett gestanden,
Und kühlt‘ ein kleines glühendes Gesicht,
Bis wir in der Erschöpfung Ruhe fanden,
Nein, meine Söhne geb‘ ich nicht!

Sie werden nicht in Reih‘ und Glied maschieren
Nicht durchhalten, nicht kömpfen bis zuletzt,
Auf einem gottverlass’nen Feld erfrieren,
Während ihr euch in weiche Kissen setzt.
Die Kinder schützen vor allen Gefahren
Ist doch meine verdammte Vaterspflicht,
Und das heißt auch, sie vor euch zu bewahren!
Nein, meine Söhne geb‘ ich nicht!

Ich werde sie den Ungehorsam lehren,
Den Widerstand und die Unbeugsamkeit,
Gegen jeden Befehl aufzubegehren
Und nicht zu buckeln vor der Obrigkeit.
Ich werd‘ sie lehr’n, den eig’nen Weg zu gehen,
Vor keinem Popanz, keinem Weltgreicht.
Vor keinem als sich selber gradzustehen,
Nein, meine Söhne geb‘ ich nicht!

Und eher werde ich mit ihnen fliehen,
Als daß ihr sie zu euren Knechten macht.
Eher mit ihnen in die Fremde ziehen,
In Armut und wie Diebe in der Nacht.
Wir haben nur dies eine kurze Leben,
Ich schwör’s und sag’s euch grade ins Gesicht:
Sie werden es für euren Wahn nicht geben:
Nein, meine Söhne geb‘ ich nicht!

Zitat des Tages

„Plötzlich sind der weltbeste Lieferant von billigen Rohstoffen (Russland), der weltbeste Lieferant von billiger Produktion (China) und der weltbeste Lieferant von billigen Schulden (die Fed) vom Netz gegangen.

Das ist so, als würde man einem Hochleistungsmotor gleichzeitig das Öl, den Treibstoff und die Kühlflüssigkeit abschneiden.“

(Bill Bonner)

Nukleare Optionen

Ist der Einsatz von Atomwaffen im Krieg in der Ukraine überhaupt denkbar? Was muss passieren, dass Russland diese Option zieht und wie könnte sie sich darstellen?

Behringer eröffnet die Diskussion zu einem Thema, dass ein Großteil der Menschheit wohl am liebsten in die Geschichtsbücher verbannen möchte. Es bleibt zu Hoffen, dass das Versetzen der russischen Atomstreitkräfte in Alarmbereitschaft nur eine Drohgebärde ist.

„Wir müssen den Menschen die Wahrheit sagen.“

Ex-Eon-Chef Johannes Teyssen am 19.04.2022:

„Beunruhigender ist die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen und deutschen Industrie zum Rest der Welt. Was die Menschen nicht sehen, ist, diese Energiekrise findet präzise nur in Europa statt. Diese Energiekrise gibt es in Amerika gar nicht. Diese Energiekrise findet fast nicht in Asien statt. Dies ist eine europäische, auch zum guten Teil hausgemachte Energiekrise. Diese Energiekrise hat übrigens begonnen im 4. Quartal 2021, vor dem Ukraineeinmarsch. Der Ukrainekrieg hat die Dinge verschärft. Die Energiekrise hat begonnen unabhängig davon. Wir haben eine stückweit hausgemachte Krise, die sich durch den Krieg noch massiv verschlechtert. Aber sie unterscheidet uns zum Rest der Welt und das macht mir natürlich Sorgen um unsere exportkonzentrierte Industrie: werden wir die Wettbewerbsfähigkeit halten? Ich glaube, wie etwas höhnisch manche amerikanischen Volkswirte gesagt haben: Deutschland wird sich auf einen nachhaltigen Wohlstandsverlust einstellen müssen; auf der Unternehmensseite, auf der Privatseite.“

Vom Reden und Handeln

Was sind wir wirklich bereit zu akzeptieren? Selten, dass in einem emotional aufgeheizten Umfeld richtige Entscheidungen getroffen werden. Erklären kann ich mir dies nur, dass man mit der Bevölkerung einfach nicht ehrlich umgeht.

Ja, man kann für harte Maßnahmen sein. Aber jedes Handeln hat seine Konsequenz und zwischen Fordern und Durchsetzen ist genauso ein großer Unterschied wie zwischen vom Frieren reden und wirklich Frieren.

Exters inverse Pyramide

Je weiter oben ein Vermögenswert in dieser nach John Exter benannten Pyramide angesiedelt ist, desto stärker ist der betreffende Vermögenswert von günstigen Wirtschaftsbedingungen abhängig. Damit einher geht ein erhöhtes Risiko. Je schwieriger das konjunkturelle Umfeld wird, desto stärker werden weiter unten angesiedelte Vermögenswerte bevorzugt.

Daher gilt: Ganz oben in der Pyramide stehen unsichere und volatile Vermögenswerte wie Kunst, alte Autos, Derivate oder unbesicherte Pensionsansprüche. Diese Vermögenswerte haben nur in Zeiten hoher Liquidität und wirtschaftlicher Prosperität eine positive Renditeerwartung. Sind die Zeiten gut, dann sind mit einigen dieser Vermögenswerte (z.B. Kunst, Oldtimer, Derivate) sehr hohe Renditen möglich. Werden die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aber schwieriger, bei steigendem Sicherheitsbedürfnis der Anleger, dann sinken bei diesen Vermögenswerten die Preise teilweise sehr deutlich.

Wichtig ist außerdem: In Summe ist in der Regel deutlich mehr Geld in den als „unsicher“ geltenden Vermögenswerten oben in der Pyramide angelegt als in den Vermögenswerten an der Basis. Viel mehr Kapital steckt etwa in unsicheren Derivaten als in Staatsanleihen und in Staatsanleihen wiederum viel mehr als in Gold.

10 Regeln der Kriegspropaganda

“Das erste Opfer eines jeden Krieges ist die Wahrheit.”

Dieser berühmte Satz stammt von Sir Arthur Ponsonby.

Der Politiker, Schriftsteller und Pazifist beschrieb in seinem Werk „Lüge in Kriegszeiten“ (1928), die – zwar weniger bekannten – zehn Regeln der Kriegspropaganda:

  1. Wir wollen den Krieg nicht.
  2. Das gegnerische Lager trägt die alleinige Verantwortung.
  3. Der Führer des Gegners hat dämonische Züge. 
  4. Wir kämpfen für eine gute Sache.
  5. Der Gegner kämpft mit unerlaubten Waffen.
  6. Der Gegner begeht mit Absicht Grausamkeiten, bei uns handelt es sich um Versehen.
  7. Unsere Verluste sind gering, die des Gegners enorm.
  8. Angesehene Persönlichkeiten, Wissenschaftler und Intellektuelle unterstützen unsere Sache. 
  9. Unsere Mission ist heilig.
  10. Wer unsere Berichterstattung in Zweifel zieht, steht auf der Seite des Gegners.

Einem sehenswerten Kommentar der „Weltwoche“ verdanke ich diese in Vergessenheit geratene Erkenntnis.

„Dieser Krieg verändert alles.“

Folker Hellmeyer ist nun mal Folker Hellmeyer. Mit spitzer Zunge analysiert er die Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Wie von ihm gewohnt, bekommt hier jeder sein Fett ab und er eröffnet Perspektiven, die weit darüber hinausgehen, was uns die Giftküchen der russischen, aber auch westlichen, Propagandaschmieden derzeit täglich als ihre Wahrheit verkaufen.

Das Prädikat „sehenswert“ verdient sich dieses Interview allemal, egal ob man seine Meinung teilt oder nicht.