Seit seinem Tiefpunkt im August 2018 kletterte der Goldpreis um 16 % (trotz der Rallye im Jänner ist das DAX im gleichen Zeitraum immer noch 8 % im Minus) und tastete sich langsam an seinen Widerstandscluster im Bereich 1350 bis 1400 USD heran. Seit dem massiven Abverkauf im Juni 2013 ist jeder Versuch des Goldpreises diese Marke zu überschreiten misslungen. Das Verhalten an dieser Marke sollte uns daher einen Blick auf die mittelfristige Perspektive dieses Rohstoffpreises geben. Ein Scheitern wie in den letzten Jahren sollte wieder einige Monate der preislichen Sklerose des Goldes und der Minenwerte bringen. Sollte jedoch der Ausbruch nach oben gelingen, dann kann man diesen mit Fug und Recht als Befreiungsschlag bezeichnen, dem weiter steigende Notierungen folgen sollten. Noch kennen wir das Ergebnis nicht und die Bedeutung dieser Marke lässt auch keine Entscheidung in den nächsten Tagen erwarten, da es normalerweise einige Zeit bedarf, bis so ein Widerstand überwunden werden kann. Es ist auch anzunehmen, dass viele technisch orientierten Trader hier ihre Gewinnmitnahmen durchführen werden, sodass ich in den nächsten Tagen mit einer zunehmenden Volatilität rechne.
Dennoch gibt es ein paar positive Faktoren, welche ich hier nochmals kurz zusammenfassen möchte:
· Gestern wurden wieder CoT Daten veröffentlicht. Der Report von Ende Jänner zeigt uns, dass die Spekulation nach wie vor auffällig unspektakulär ist.
· Mit der scharfen Korrektur der Aktienmärkte, welche Edelmetallwerte auffällig ignorierten, bekam Gold wieder ein wenig seine Bedeutung als „sicheren Hafen“ zurück.
· Palladium sprintet derzeit von einem Allzeithoch zum nächsten.
· Das „Risk-on-Verhalten“ der Standartmärkte seit den Weihnachtsfeiertagen wird von den US-Anleihemärkten nicht mitgespielt.
· Gestern zeigten sich die Gold- und Silberminen sehr stark. Diese fungieren oft als preisliche Vorläufer.
· Die zahlreichen politischen Krisen möchte ich hier gar nicht beginnen aufzuzählen.
· Last but not least, haben wir in den letzten Wochen die Kapitulation der hawkischen FED gesehen. Die 180 Grad Wende der US-Notenbank kann nur als Offenbarungseid verstanden werden. Eine Normalisierung der Geldpolitik ist zu einem Ding der Unmöglichkeit geworden.
Andererseits muss nochmals erwähnt werden, dass ein Widerstand dieses Kalibers prädestiniert ist einen weiteren preislichen Anstieg aufzuhalten. Es steht somit Spitz auf Kopf und der ruhigen Anstieg der letzten Wochen sollte durch volatilere Zeiten abgelöst werden. Ich werde vorerst voll investiert bleiben, die Entwicklung der nächsten Wochen jedoch engmaschig beobachten. Seit August ist dieses für Edelmetallwerte konservativ gemanagte Wikifolio mit 22 % im Plus. Dies zeigt sehr schön, dass ein gewisser Edelmetallanteil im Portfolio als eine Art Zusatzversicherung durchaus seine Berechtigung hat.