Das Streben nach Selbstverwirklichung im Job ist oft eine Form der modernen Selbstausbeutung, sagt zumindest die Historikerin Sabine Donauer. Empfand man vor 100 Jahren den Job als Quelle von Mühsal, verband diesen mit negativen Gefühlen und sah darin ein Mittel zum Geldverdienen, um seine Familie ernähren zu können, so hat man heute einen Job um erfolgreich zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Löste man vor hundert Jahren die Probleme der Arbeit im Kollektiv, so ist diese Problemlösung heute eine individuelle Angelegenheit.
Dieses Streben nach Glück trägt die Tendenz zur Selbstausbeutung in sich. Während sich die Arbeitsproduktivität je Mitarbeiter seit 1991 verdoppelt hat, stagnieren dabei die Reallöhne seit den 1970ern.
Wie es soweit kam, erklärt Donauer im von der Wirtschaftswoche geführten Interview.